Französische Bulldoggen  
                   
Die Geschichte dieses kleinen, kräftigen und verspielten Hundes reicht weit zurück. Sie beginnt mit dem ersten “Importhund”, dem Molosser auf die Insel Großbritannien. Beteiligt sind die römischen Invasoren, die ca. 55 v. Chr. in Begleitung dieser damals großen und wehrhaften Hunde ankamen.

Die Römer liebten diese großen Hunde aus Kleinasien als Kriegshunde, die Mensch und Material mutig bewachten. Den Ruf als Kampfhund tragen der Molosser und ihre Nachfahren damit eigentlich zu unrecht. Der Molosser wurde in den damals vorhandenen Hundetyp eines breitmäuligen und körperlich überlegenen Tieres eingekreuzt.

Deren Nachkommen werden später als Mastiff bezeichnet. Alle molossoiden Hunde wie z.B. Deutsche Dogge, Rottweiler, Sennenhund, Englische und Französische Bulldogge
(auch der kleine Mops) haben bis heute gewisse Rassemerkmale gemeinsam. Dazu gehören der breite Fang, eine weite Brust und das z.T. lose Fell.



Ein englisches Hundeleben

Viele Kreuzungen später wird um 1500 zum ersten Mal der Name “Bulldog” erwähnt. Gebräuchlicher sind jedoch die Bezeichnungen Bolddogge und Bondogge.

Der stämmige Körperbau, ein massiver Kiefer, noch mehr das schmerzunempfindliche, unerschrockene und hartnäckige Wesen machten den Bulldog ideal für Schaukämpfe gegen Bullen, Bären und Esel.

Die kurze Schnauze und Nase konnte sich in die Nase des Bullen verbeißen, ohne selbst in Luftnot zu geraten.
Die Wertevorstellungen dieser Zeit sind für unser heutiges Verständnis vom Wesen der Tiere abscheulich und grausam. Der Wandel zum Begleithund vollzog sich nur langsam.


Rettung naht

Selbst Descartes, berühmter französischer Naturwissenschaftler und Philosoph des 16. Jh. sah im Tier mehr eine Sache, denn ein fühlendes Wesen.

Um 1800 herum änderte sich die Einstellung allmählich und der Tierschutz gewann an Bedeutung. Das Bull Baiting fand zunehmend ein Ende und fast hätte der Bulldog diesen Wandel nicht überlebt.

Wenn da nicht die Weber und Spitzenklöppler aus East London und Nottingham gewesen wären. Sie nahmen sich des Hundes an und züchteten weiter, bis er im Wuchs kleiner und im Wesen liebenswürdiger und friedlich wurde.

1836 taucht zum ersten Mal auf einer Hundeausstellung in London der Toy-Bulldog auf, wie er ab sofort heißt.


Die Reise nach Frankreich

Die industrielle Revolution ließ viele Weber um 1860 nach Frankreich in die Gegend um Calais auswandern, wohin auch der Toy-Bulldog folgte.

Die Zucht war willkommenes Zubrot in einer ansonsten kargen Zeit. Zuerst fanden Jäger Gefallen an dem Tier, das trotz neuer Wesenszüge noch immer kämpferisch zupacken konnte.

Es entwickelten sich zwei Linien:
Der Jagdhund behielt seine englischen Ohren (Rosenohr) und die Hunde der Weber hatten plötzlich ein Fledermausohr, das den französischen Bully auszeichnet.

Wie viel Terrier und Mops am heutigen Aussehen beteiligt waren, lässt sich nicht mehr mit Bestimmtheit sagen.


Pariser Schick

Von der Oberschicht belächelt wurde der “Terrier-Boule” bald zum Liebling der Boheme von Paris.

1895 etwa verschwand der Jagdhundtyp, der alten englischen Bulldogge noch ähnlich. 1880 entstand der erste Verein in Paris mit illustren Mitgliedern u.a. aus der Pariser Unterwelt.

1888 wurden erstmals Rassemerkmale in Zuchtbüchern beschrieben. Als Stammvater gilt der Rüde “Loupi”, mit dessen Sohn der Lumpensammler Michel Mangés schon ein kleines Vermögen verdiente.


Zurück auf der Insel

1890 kehrte der Terrier-Boule zurück auf die Insel. Dort angekommen wurde er nach englischer Sitte mit viel Spott und Hohn bedacht.

Der kleine komische Hund mit den etwas krummen Vorderbeinen, dem leichten Vorbiss und den Stehohren wurde nicht ernst genommen.
Er war jedoch im Gegensatz zum größeren englischen Pendant ca. 15 kg leichter und viel wendiger.
Nach heftigen Streitereien der Züchter untereinander wäre der Bully fast als Engländer vereinnahmt worden.

Der streitbare Hunderichter Mr. Krehl sorgte jedoch dafür, dass er Franzose bleiben durfte.


Britische Spleenigkeit trifft auf französische Eleganz

Die Zeit in Frankreich hat aus der behäbigen, grimmig dreinschauenden englischen Bulldogge einen lebenslustigen Familien- und Begleithund gemacht.

Jedem das Seine und das Beste aus zwei Welten. Beide Hunderassen haben ob ihrer liebenswerten schrulligen Eigenheiten ihre Liebhaber – die Französische Bulldogge ist vielleicht ein bisschen ausdauernder und energetischer als die englische Verwandte.

Humor ist jedenfalls beiden Hunden zu eigen.
          Quelle: https://www.franzoesischebulldogge.de